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28. April 2015 MICHEL GAUBERT IM INTERVIEW Der Musikexperte Michel Gaubert gibt bei vielen Fashionshows den Ton an. Karl Lagerfeld arbeitet seit mehr als 20 Jahren mit ihm

Michel Gaubert, der DJ der Modewelt, lässt sich auf keinen Musikstil festlegen. Sein Sound verstärkt aber das Echo einer Kollektion. Ständig ist der Musiker zwischen New York, Mailand und Paris unterwegs. Er agiert abseits des Rampenlichts, doch seine witzigen Fotocollagen auf Instagram verraten etwas von der Stimmung und der Bandbreite, mit der er während unzähliger Schauen von Chanel und Fendi, Gucci, Dior, Louis Vuitton, Chloé oder Céline den Ton angibt. Seit über 20 Jahren arbeitet der "Illustrateur Sonore" eng mit Karl Lagerfeld zusammen.

 

 

Erinnern Sie sich an Ihr erstes Album?

Oh, ich glaube, das war Beggars Banquet von den Rolling Stones.

Wie sind Sie zur Musik gekommen?

Als Kind war Musik für mich eine Verheißung. Durch sie lernte ich viel über die Menschen und meine Umwelt. Ich spielte aber nie ein Instrument – weil ich zu anspruchsvoll und streng mit mir bin.

Welcher Musikstil hat Sie am meisten 

 

geprägt?

Ich schwor lange auf David Bowies Ziggy Stardust, doch als ich mit 14 Jahren durch einen Schüleraustausch nach San Francisco kam, entdeckte ich Al Green, The Temptations, Led Zeppelin oder die Pointer Sisters. So formte sich mein Geschmack für unterschiedlichste Sounds – egal ob warm, kalt, salzig oder süß.

KARL SUCHT DIE STÄNDIGE VERÄNDERUNG. DAS SPORNT MICH AN, IHN JEDES MAL ZU ÃœBERRASCHEN

Wie kam es dazu, dass Sie Ende der 70er Jahre als DJ im legendären Pariser Club "Le Palace" auflegten?

Nach meiner Rückkehr aus den USA ging ich viel aus, arbeitete in einem Plattenladen auf den Champs-Élysées und kam durch Freunde zum "Palace". Dort trafen sich Künstler, Intellektuelle und Designer wie Kenzo, Karl Lagerfeld oder Thierry Mugler.

Und wie wurden Sie vom DJ zum "Illustrateur Sonore" der Mode?

Nach Lagerfelds berühmtem venezianischem Ball im "Palace" Ende der 70er Jahre spielte die Mode neben der Musik eine entscheidende Rolle für mich. Ich wollte die Leute nicht mehr als DJ zum Tanzen bringen, sondern Musik mit bewegten Bildern verbinden – wie bei einer Modenschau. Zuerst engagierte mich Andrée Putman, dann kam Karl Anfang der 90er auf mich zu.

Was ist das Geheimnis des gelungenen Soundtracks für ein Défilé?

Früher ließ ich mich allein vom Stil der Kleidung inspirieren, heute ist es komplexer: Ich diskutiere mit dem Designer und schaue mir seine Kollektion an, doch die Auswahl der Musik hängt auch mit der Geschichte der Marke, der Kulisse, mit Ort und Tageszeit der Schau zusammen. Da die Mode ein Spiegel unserer Epoche ist, lasse ich mich davon inspirieren, was in der Gesellschaft passiert. Auch das Kino beeinflusst mich. Die Musik einer Schau sollte den Geist der Zeit treffen, aber nicht "in Mode" sein.

Wie würden Sie Ihre Arbeit mit Karl Lagerfeld beschreiben?

Wir tauschen schon seit langem unsere Ideen aus und kennen uns gut. Lagerfeld hat eine Vorliebe für Strawinsky, Lou Reed und afrokubanische Musik, und er hält sich immer auf dem Laufenden. Ihn interessiert alles, was neu ist – sei es in der Musik, der Literatur, der Architektur oder in der Mode. Karl ist unglaublich neugierig und sucht die ständige Veränderung. Das spornt mich an, ihn jedes Mal zu überraschen.

Was bereiten Sie für die Ausstellung in der Bundeskunsthalle vor?

Mit der Compilation Voices Inside My Head will ich versuchen, ins Innere Karl Lagerfelds zu schauen und sein musikalisches Universum zu reproduzieren.

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